Mike und Jens eröffnen einen Bogenshop

Wie ich zu einem Bogenshop kam:

Beitrag zur Eröffnung unseres Bogenshops am 29.04.17

Bald ist es so weit, die Eröffnung von Hood Archery, einem Fachhandel für traditionellen Bogensport, steht kurz bevor. Wer hätte das gedacht, als mein bester Freund, Jens Uthoff, und ich, Mike Seling, vor acht Monaten mit dem instinktiven Bogenschießen begannen.

Wir kennen uns seit der Oberstufe und eigentlich erzählen wir uns alles. Umso überraschter war ich, als mir Jens im August zu seinem Geburtstag erzählte, dass er sich Geld habe schenken lassen, um sich einen Langbogen zu kaufen. Er habe sich lange damit beschäftigt und mangels Fachhandel im Münsterland einen Onlineshop aufgetan, bei dem er sich seinen vorher ausgewählten Bogen wenigstens mal anschauen konnte.
Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie neidisch ich war, natürlich fuhr ich mit, als er sich dann sein auserwähltes Stück kaufte und ich auf Grund eines Kapselrisses im rechten Zeigefinger keine Sehne anständig ausziehen konnte und somit ein Kauf für mich nicht in Frage kam.

Im nachhinein stellte es sich als mein Glück heraus, denn sein Bogen “vibrierte” ganz ordentlich und da wir anfingen uns intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen, stellte ich schnell fest, dass ein Recurve da eventuell günstiger für Anfänger ist. Kaum war der Finger einigermaßen ok, kaufte ich mir meinen ersten Recurve Bogen. Während unserer Anfänge machten wir so ziemlich alle erdenklichen Anfängerfehler, vom zu starken Bogen über ein geschlossenes Tab, welches uns verkauft wurde, obwohl wir sagten, dass wir instinktiv schießen möchten, bis hin zu völlig falsch abgestimmten oder zu leichten Pfeilen. Wir schauten viele Videos, laßen eine Menge Bücher und schossen den gesamten Winter hindurch nahezu täglich in meinem Garten.

Da ich etwas Kapital gespart habe, hatte ich schon seit ca. 2009 die Idee, mich selbstständig zu machen. Mangels überzeugender Idee konnte ich (ich nenne ihn jetzt nur noch Jensen, da Jens von jedem so genannt wird) Jensen nie davon überzeugen, einen meiner halbherzigen Gedanken ernsthaft mit mir weiter zu verfolgen.
Beim Bogensport war ich mir sicher, DAS ist DIE IDEE, Ich mache einen Fachhandel für traditionellen Bogensport in Münster auf.

Zu meinem erstaunen zeigte auch Jensen ein gewisses zaghaftes Interesse an der Idee. Wer uns kennt, weiß, wie verschieden wir in unserer Art sind, obwohl wir im Geiste doch gleich ticken.
Da ich Jensen mit meinem Recurve bei unseren regelmäßigen Wettschießen immer schlug, obwohl er sich viel intensiver mit der richtigen Schusstechnik auseinandersetzte als ich, konnte es natürlich nur am Bogen liegen und so stieß er nach ausführlicher Recherche auf Bodnik Bows und seinen geliebten REDMAN. Es war einfach zu überzeugend, dass ein deutscher Hersteller 30 Jahre! echte Garantie auf seine Bögen gibt. Er dachte sich, da kann er nichts falsch machen und so kaufte er sich (im August erst mit dem Sport angefangen) auf der Paderbow im November bereits seinen Redman. Es war Liebe auf den ersten Griff.


Ich selbst hatte mehr “praktische” Erfahrung durch ausprobieren, wobei Jensen das ganze zu Beginn etwas ernsthafter anging als ich. Mir war zwar auf der Paderbow ein wunderschöner Bogen begegnet, jedoch hatte ich ja einen Recurve und wollte nicht auch gleich noch einen kaufen, da ich ja mit meinem Einsteigerbogen voll zufrieden war (ich gewann ja schließlich immer).
Das Blatt wendete sich und ich verlor anschließend jedes weitere Wettschießen. Natürlich musste es wieder am Bogen liegen, denn er hatte ja jetzt dieses edle schicke Luxusteil. Ich machte direkt zwei große Fehler auf einmal. Zum einen dachte ich, ich könne ja mal die ersten 5lbs im Zuggewicht aufsteigen, obwohl wir eh recht grenzwertig anfingen, zum anderen entschied ich mich für einen 52″ Jagdrecurve, obwohl ich gelesen hatte, dass dies Anfängern nicht empfohlen wird, aber ich war ja schließlich kein Anfänger mehr.

Der Bogen war zwar wunderschön, wie sich jedoch schnell herausstellte, “stackte” er und ich merkte, ich hatte mir da nichts vernünftiges gekauft.
Endlich geläutert fing ich mit ernsthafter Recherche an und beschäftigte mich mal mehr mit diesen Bodnik Bögen. Ich stieß auf den Hawk und was mich überzeugte, waren die Erfahrungen von Jensen mit seinem neuen Bogen und der Kommentar, dieser Bogen habe durch seine Bauweise eine besonders hohe Schußruhe und sei sehr fehlerverzeihend. Bingo, so musste Jensen doch wieder zu knacken sein. Also hieß es wieder 5lbs runter, bestellen und warten. Während ich wartete, schaute ich immer mehr Videos der Firma Bodnik Bows und stieß auf 45 Minuten Henri Bodnik bei der Vorstellung seiner Firma. Ich weiß noch, dass irgendwo ab Minute 18 ein Teil anfing, bei dem mir klar war, mit dieser Firma musst du das ganze aufbauen. Ich war sofort überzeugt von der ganzen Firmenphilosophie und zeigte es Jensen.

 

Es stand also fest. Ich eröffne einen Fachhandel für traditionellen Bogensport. Uns war bewusst, dass man uns bei damaligem Wissensstand zu recht nicht ernst genommen hätte und so betrieben wir von da an ein intensives Eigenstudium mit gegenseitiger Fehleranalyse, wie wir es aus den Büchern, welche wir fleißig studierten, gelernt hatten. Recht schnell kam der Zeitpunkt, hop oder top. Unser Plan sah vor, vor einer eventuellen Eröffnung eines Ladens, einen Trainerschein zu machen, damit wir unseren Kunden auch eine kompetente Beratung bieten können.
Jetzt war das Trainerseminar der Instinctive Archery Academy Ende März plötzlich ausgebucht und das nächste erst wieder im September, zu dem war plötzlich auch nichts an Grundkursen mehr frei, um wenigstens vorher die eigene Technik noch einmal begutachten zu lassen.

 

Ich formulierte also ein längeres Anschreiben an Bearpaw (wie ihr vielleicht merkt, neige ich zu vielen Worten), in dem ich unsere Pläne und unsere Problematik schilderte. Zwischenzeitlich besuchten wir noch einen Grundkurs im Instinktiven Bogenschießen, um auch einmal die eigene Technik von Experten begutachten zu können und lernten den Stoff der für das Trainerseminar an Wissen vorausgesetzten Bücher.
Mein erster Dank geht an die Instinctive Archery Academy, die es uns ermöglichte, noch kurzfristig an dem Seminar teilzunehmen! Dann möchte ich an dieser Stelle gleich bei Hans-Dieter aka Max Linke weitermachen, durch deine ehrliche, direkte Art konnten wir für uns das Maximum an Wissen aus dem Seminar ziehen.

Ursprünglich fuhren wir mit der Idee. dort viel Erfahrung zu sammeln und anschließend, falls die Möglichkeit besteht, mit Henry Bodnik über eine Parnerschaft zu reden.
Natürlich fuhren wir mit einem etwas mulmigen Gefühl, da wir nicht sicher waren, ob man uns ernst nehmen würde. Was uns dann geschah, setzt sich eigentlich bis heute nahtlos fort. Uns begenen so nette und offene Menschen und wirklich jeder bot Unterstützung und Hilfe an oder wünscht uns ehrlich viel Erfolg. Das Seminar war ingesamt eine tolle Erfahrung und wir haben sehr viel gelernt, aber auch von allen die Bestätigung bekommen, dass wir bereit führ unser vorhaben sind und so fragten wir Henry, ob er nach dem Seminar Zeit für uns habe.

Da er genau für diese Dinge eine Spezialisten im Team hat, machte er uns prompt einen Termin und so verlängerten wir unseren Aufenthalt und danach ging alles sehr schnell. An dieser Stelle unser Dank an Oli von Bearpaw, der uns mit der gleichen Begeisterung unterstützte, wie wir sie empfinden.

Wir besprachen alles weitere, teilten unseren gewünschten Unternehmesnamen mit und als wir den Vertrag unterschrieben hatten, war Hood Archery für uns geboren. Es stand auf Papier, es stand auf dem ersten Karton, es war offiziell. Die Gewerbeanmeldung war unsere Taufe und kaum weitere Zeit vergangen, in der sich noch einiges weiteres getan hat, steht jetzt die Eröffnung bevor, unser Baby lernt quasi laufen.
Ich könnte jetzt noch so vielen weiteren Leuten danken und würde doch noch welche vergessen, daher einfach nochmal allgemein und von herzen ein großes Dankeschön, an alle, die uns auf unserem Weg geholfen und unterstützt haben!
Wir hoffen durch unser geplantes Kursangebot auch andere so für unseren Sport zu begeistern, wie wir es sind. Was unseren Fachhandel angeht, hoffen wir den aktuell in unserer Region vorherrschenden Mangel zu beheben und wünschen uns von euch daher ganz viel Feedback, Anregungen und wünsche, wir werden versuchen diese nach unseren Möglichkeiten zu berücksichtigen.

Wir freuen uns auf euch, die Eröffnung ist Samstag den 29.04.2017 von 10:00-19:00 Uhr auf der Friedrich-Ebert-Straße 111.

 

Nach unserer Eröffnung wurde dieser Text im BEARPAW-Blog veröffentlicht, hier der Link: http://www.bearpaw-blog.de/2017/06/22/hood-archery-in-muenster-ist-gestartet/